INDOLEROnews 09/2022 - Im Kampf gegen Windmühlen...

Guten Tag, liebe Freunde des außergewöhnlichen Tees!

 


Zunächst mal: Schön, Sie wieder zu lesen!
Wie war Ihr Sommer?
Heiß und deshalb erholsam oder eher
heiß und gerade deshalb anstrengend?

Wie auch immer, nun ist die Sommer-Blase vorbei,
der gefühlte Herbst ist da und mit ihm
meldet sich der Ernst des Lebens
unweigerlich zurück.
Und dem gilt es sich nach Kräften zu stellen.
Nein, ich werde jetzt nicht damit anfangen,
tages- und weltpolitische Dramen wiederzukäuen
oder ihre Folgen zu beraunzen. Stattdessen haben wir uns 
- gemäß unseren Möglichkeiten (siehe unten) -
zum Kampf entschlossen.

Im Teehaus INDOLERO beginnt der Herbst
jedes Jahr bereits mit dem Stichtag 1. September.
Dann nämlich sind alle neuen Teekataloge eingetrudelt
und wir haben nicht nur unzählige
neue Teeversuchungen schwarz auf weiß
(manche auch mit bunten Bildern!) vor uns,
sondern auch gleich noch
die aktuelle Preisentwicklung am Weltmarkt.
Und dass sich die dieses Jahr eher nicht an das Motto
'Angekündigte Katastrophen treten nicht ein' halten wird,
war irgendwie voraussehbar...


Nun ist angesichts dessen ein
resigniertes Schulterzucken gefolgt von
reflexartig die Preise hochschnalzen lassen
nicht unbedingt das,
was wir unter Kundenservice verstehen.
Ganz schlucken lässt sich die Inflation
unsererseits allerdings auch nicht.
Hmm... Also, was tun?
Nun, eine kurzfristige Lösung war tatsächlich
überraschend naheliegend:
Vorräte rechtzeitig(!) massiv aufzustocken.
Bitte sehr, gern geschehen!

Über die Jahre hinweg haben wir
ungefähre Erfahrungswerte davon gewonnen,
wieviel Sie, sehr geschätzte KundInnenschaft,
so an Tee regelmäßig bei uns einkaufen.
Und diese +/- fixen Teekäufe haben wir nun
während der Sommermonate vorausschauend
einfach um einige Monate vorgezogen,
um Ihnen die aktuellen Preise so lange
wie möglich anbieten zu können.
Negativer Sideeffect: Jeder verfügbare Quadratmeter ist nun
nicht nur im Geschäft sondern auch bei mir zuhause und auch
im Haus meiner Eltern (vielen Dank nochmal!!) für Monate 
mit Teesäcken verstellt.
Das verstehen wir unter Kundenservice.

Somit konnten wir den drohenden Preisanstieg
unserer Produkte zwar leider nicht dauerhaft,
aber zumindest mal für die nächsten Monate abwenden.

Natürlich haben wir uns mit dieser Aktion dem Konsumverhalten
unserer Kunden - also Ihrem! - enorm ausgeliefert.
Das war vielleicht wirtschaftlich nicht besonders intelligent,
aber wenn in diesen wohlriechenden Hallen immer und ausschließlich
die ökonomische Vernunft walten würde,
hätte dieses Teegeschäft ohnehin nie übernommen werden dürfen.
Und diese Art der ökonomischen Unvernunft funktioniert
immerhin spannenderweise bereits seit fast 18 Jahren!

So bleibt uns nur inständig zu hoffen,
dass Sie nicht justament in den nächsten Wochen
geplant hatten, zum Teeabstinenzler zu mutieren.
Denn dann müsste ich zähneknirschend eingestehen,
dass das aktuelle Indolero-Teelager genug Material für die
nächsten drei Inkarnationen
unserer gesamten Belegschaft
plus direkter Verwandtschaft umfasst…


Aber weil wir weiterhin fest an Sie
als unsere treuen und experimentierfreudigen
Kunden und -innen glauben,
wollten wir Sie nach der Sommerpause
eigentlich nicht mit Raunzen oder
Selbstbeweihräucherung begrüßen,
sondern Ihnen viel lieber
einen großartigen Tee-Neuzugang vorstellen,
der uns nun schon seit Anfang des Sommers
immer wieder verlockend seinen
'Nimm-mich-doch'-Blick zugeworfen hat:

Yin Zhen ‚Silver Needles‘.

Diese Top-Weißtee-Qualität hat uns eigentlich
schon sehr lange gefehlt.
Aber trotz ihres exklusiven Rufes und
ihres hohen Arbeitsaufwandes hat sie uns geraume Zeit
weder geschmacklich (noch preislich) überzeugt.

Na gut, preislich überzeugt uns momentan gar nichts
und daran wird sich wohl auch so schnell
nichts mehr etwas ändern,
aber dank dieser Qualität konnten wir
endlich nachvollziehen, was Liebhaber an diesen zarten,
von Hand geernteten Teeknospen so begeistert:

Neben ihrer einzigartigen Optik
(lassen Sie sich überraschen!) bei der Zubereitung
in einer kleinen Glaskanne oder einem Glas-Gaiwan
ist das dieser unheimlich feine,
einzigartig blumige, zart harzige
und insgesamt sehr facettenreiche Geschmack.

Gießen Sie diese Kostbarkeit hierfür unbedingt
mit nicht weniger als 80°-85° C heißem Wasser auf
und lassen Sie sie im Western Style (1TL / 250ml)
ca. 2-3 min ziehen (2-3 Aufgüsse möglich).

Noch intensiver schmeckten ‚Silver Needles‘
aber bekanntermaßen à la Gong Fu im Gaiwan zubereitet
(5g Tee auf 100ml, ca. 90° C-heißes Wasser
über 5-6 Kurz-Aufgüsse hinweg):
Seine weiche, intensive Hollerblütenaromatik
gepaart mit feinwürzigem Piniennadel-Duft,
sein unendlich langer Abgang und seine
weiche Textur am Gaumen
begeistern auf den ersten Schluck –
und das für viele weitere. Versprochen!

Wir freuen uns schon sehr,
Sie bald wieder in unserer Tee-Oase
begrüßen zu dürfen und hoffen,
dass Sie die Lust auf exquisite Geschmacksmomente
noch lange nicht verlassen wird!

Herzliche Grüße
und halten Sie die Ohren steif!

Ihre

Barbara Neumann-Schramböck

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