INDOLEROnews 07/2022 - Big in Japan! (2)

Guten Tag, liebe Freunde des außergewöhnlichen Tees!

 


Überraschung!
Tatsächlich können wir den angekündigten 2. Teil
unseres Japan-Specials an dieser Stelle –
wie geplant - nahtlos fortführen:
Und zwar mit der frohen Botschaft,
dass gestern der 2022er Shincha eingetroffen ist!

Alle Japan-Teekenner unter Ihnen
werden jetzt wissend zu grinsen anfangen
und allen anderen sei kurz erklärt,
dass man unter einem Shincha das grüne Äquivalent
zum darjeelingschen Flugtee versteht.

Ha! Ich wusste ja, Sie sind aufmerksame
Newsletter-Leser und -Innen und wissen bereits,
dass sich hinter der wenigsagenden Bezeichnung
Flugtee nichts geringeres als die
Top-of-the-Tops-Ernte aus der Himalaya-Gegend
(fast immer Darjeeling, sehr selten Nepal) verbirgt.
Und nachdem dieser Schwarztee-Hochgenuss sich allen,
die ihn mal verkosten durften, für immer
in ihr Geschmacksgedächtnis eingebrannt hat,
muss es dafür ja wohl
irgendein gleichwertiges grünes Pendant geben, oder?

Und tatsächlich klemmen sich
die besten Teemeister der besten japanischen Teegärten
Jahr für Jahr hinter die Planung und Ausführung
dieser außergewöhnlichen Teeernte.
Denn, nicht nur die Wahl des richtigen Kultivars
samt der dazu passenden Anzahl an Beschattungstagen
sind für sein Gelingen ausschlaggebend,
sondern natürlich auch das Glück
der optimalen Witterungsbedingungen und
schlussendlich die sorgfältige Endverarbeitung
lassen aus einem eh schon großartigen Tee
ein einzigartiges Gesamtkunstwerk entstehen.

Na und dieses ist – wie bereits erwähnt –
nun eben eingetroffen und Sie dürfen,
wenn Sie wollen und solange unsere
überschaubaren Vorräte reichen, daran teilhaben!

So, nun gibt’s zwei Möglichkeiten, werteR LeserIn:
(Ich liebe diese neue gendersensible Schreibweise!
Man fühlt sich auf jeden Fall korrekt angesprochen, gelle?
*sarcasm off*)

Entweder Sie interessiert das Thema
'Japan und seine Tees' genau gar nicht,
dann hat’s mich gefreut, dass Sie
für diesen Sommer nochmal kurz reingeschaut haben
und wir lesen uns hoffentlich im Herbst
bei einem anderen Themenschwerpunkt wieder.

Oder aber, Sie brennen darauf, eine nähere Vorstellung
unserer diesjährigen Japanischen Frühlingsernte
zu erhalten, dann sollten Sie jetzt
unbedingt Ihre Pupillen spitzen…


Einleitend möchte ich vorausschicken,
dass unser  2022er Shincha  wieder mal ein
'Makizono'  aus biologischem Anbau ist,
der aus Kirishima stammt,
das wiederum in der Präfektur Kagoshima,
im Südosten Japans liegt.
Falls Sie das interessiert:
'Makizono' war übrigens bis 2005 eine eigene Gemeinde,
die damals mit der nächst größeren Stadt 'Kirishima'
zusammengelegt wurde und heute nur noch
als Teename fortgeführt wird.

Das heißt, wir bleiben der Ursprungsgegend
unseres Shinchas auch dieses Jahr treu,
trotzdem ist der aktuelle 2022er nicht ident
mit dem, den wir die Jahre davor hatten,
was an unterschiedlichen Kultivaren liegt.
Unter dem Begriff 'Kultivar' im Zusammenhang mit Tee
versteht man übrigens das gleiche wie unter
dem Begriff 'Rebsorte' im Zusammenhang mit Wein.


Das heißt, selbst die gleichbleibende Gegend,
die unserem Shincha ihren Namen verleiht,
produziert durch die Auswahl des jeweiligen
Kultivars dann doch Jahr für Jahr
einen mehr oder weniger einzigartigen Tee.
Gleich bleibt tatsächlich der für diese Gegend
sehr hohe Mineralstoffanteil im Boden (no-na!),
der den Teepflanzen eine gewisse
aromatische Intensität verleiht,
die durch die passende Witterung
und die jeweils abgestimmte Beschattung
weiter hervorgehoben wird.

Dieses Jahr entschieden sich also
die 'Makizono'-Teemeister zur Shincha-Produktion
für die Pflanzen des Kultivars 'Asanoka'
in Kombination mit einer 10tägigen Beschattung.

Das Ergebnis ist ein tiefgrünes,
gleichmäßig fein-nadelförmiges Blatt,
das bereits im trockenen Zustand
zum Niederknien süß und unglaublich blumig duftet,
im frisch aufgegossenen Zustand
bleibt der süße Duft, bekommt aber eine Schlagseite
in Richtung reifer Trauben und Umami.

Dementsprechend entwickelt sich
auch die Aromatik in der Tasse:
hocharomatisch süßlich mit dem Geschmack
vollreifer Trauben, ergänzt durch elegantes Umami.
Bemerkenswert sind sowohl
die tiefgrüne Tassenfarbe als auch
der intensive, langanhaltende Nachgeschmack
im Abgang.

Wow, ein Geschmackserlebnis,
das Gänsehaut verursacht. Ohne Übertreibung!

Wir empfehlen für den Heißaufguss
max. 70° C, 2 min Ziehzeit und 1 TL pro Viertelliter
möglichst kalkarmes Wasser.
Und bitte gießen Sie die Teeblätter unter den gleichen
Bedingungen
noch ein zweites und drittes Mal auf,
da dieses intensive Aromenspiel noch für weitere,
zeitnahe Aufgüsse anhält.
Versprochen.

Oder, und das ist unsere Empfehlung Nr. 2,
Sie genießen den 'Makizono' als Cold Brew,
eine speziell in der heißen Jahreszeit
unglaublich erfrischende Zubereitungsart,
die vor allem den hochwertigsten
japanischen Grüntees unendlich schmeichelt.
(Sie erinnern sich, wir haben sie letztes Monat
im ersten Teil unseres Japan-Schwerpunktes
im Zusammenhang mit dem  'Miyazaki'  erwähnt.)


Hier lautet unsere Empfehlung
2 TL Tee pro Viertelliter eiskaltes Wasser
und 3-4 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.

Beide Zubereitungsarten lassen unterschiedliche
Geschmacksschwerpunkte der Teeblätter
in der Tasse zurück:

Der Heißaufguss schmeckt ausgewogener,
milder und endet mit fein ausbalancierten,
grüntee-typischen Herbnuancen im Abgang.

Der Kaltaufguss ist intensiver, süßer, fruchtiger,
umamireicher und endet so wie er begonnen hat,
ohne feinherbem Finish, dafür unendlich lang anhaltend.


Wir befinden uns jedenfalls für die nächsten Wochen
im siebenten Teehimmel und freuen uns schon,
mit Ihnen diesbezüglich
unsere Erfahrungswerte auszutauschen.


Ihnen wünschen wir in jedem Fall
einen entspannten und erholsamen Sommer
mit wunderbaren, erfrischenden Teegenüssen
und freuen uns bereits, Sie im Herbst wiederzulesen!

Ihre

Barbara Neumann-Schramböck

 

 

P.S.: Falls unser Japan-Schwerpunkt Ihr Interesse
an diesem spannenden Land und seiner Kultur
geweckt hat, möchten wir Sie an dieser Stelle
auf die  AniNite ’22  vom 12.-14. August
in der Eventpyramide Vösendorf hinweisen.

Dort gibt’s nicht nur unsere wunderbaren Tees
zu kosten und zu kaufen, sondern darüber hinaus
alles, was Japan so einzigartig macht.
Einen kleinen Vorgeschmack sowie
die Tickets im Vorverkauf finden Sie  hier !

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