INDOLEROnews 02/2022 - 1x ganz neu & 1x nicht ganz neu

Guten Tag, liebe Freunde des außergewöhnlichen Tees!

 


Fast hätte ich diesen Newsletter mit
einer - für einige von Ihnen
furchtbar schlechten Nachricht beginnen müssen.
Aber nur fast.
Stattdessen kann ich Ihnen, falls es Sie interessiert,
von einem ungewöhnlich turbulenten Jänner
hier im Teehaus berichten.

Und das Ende dieser Turbulenzen ist,
dass Sie davon nur deshalb etwas mitbekommen,
weil ich Ihnen davon erzähle. Gut, gell?
Falls Sie dieses Geschäfts-Blabla allerdings nicht
ganz so interessiert, kommt hier die Kurzfassung:
(und danach scrollen Sie am besten gleich zum Ende der
klein- und rotgeschriebenen Exkursion vor,
um unseren neuen weißen Leckerbissen kennenzulernen!)


1. C…a-Kacke

2. Panik
3. Selbstaufopferung
4. Pures Glück
5. Alles gut!

 

Die Langfassung lautet, dass die coronabedingten
Lieferprobleme mittlerweile in sämtlichen Branchen
geschätzte Milliarden von grauen Haaren verursacht haben.
Falls Sie davon - abseits von der medial kolportierten
Mikrochips-Krise - nichts mitbekommen haben,
liegt das nur daran, dass die zwischengeschalteten
(Groß-)Händler gut darin sind, sieben Bälle oder mehr
(sinnbildlich, natürlich) in der Luft zu halten.

Seit Mitte November haben wir keine einzige Bestellung
vollständig und im üblichen Zeitraum geliefert bekommen.
Keine einzige!
Bei Dekosachen und Teeaccessoires ist das meist
kein so großes Drama, dann nimmt man halt das,
was beim Händler sonst so lagernd ist.
Bei klassischen Teesorten wird das Problem schon etwas
heikler und bei Standard-Teeklassikern grenzt das Ganze
dann an eine mittlere Katastrophe.

So geschehen bei unserer im Jahr 2021
am drittstärksten verkauften Teesorte, dem ‚Ostfriesentee‘.
Nachdem der Absatz dieses wunderbar malzig-kräftigen
Frühstücks-Schwarzteeklassikers letztes Jahr um
satte 25%(!) gestiegen ist, brauchten wir dringend Nachschub.
Blöderweise kam vom bisherigen Lieferanten umgehend
ein „Njet!“ mit dem Zusatz, dass sie selbst verzweifelt auf die
bereits für Anfang November angekündigte Lieferung warten
und sie uns nur sagen konnten, dass es immer noch nicht
absehbar sei, wann dieser Tee endlich Indien verlassen kann.
Uff!
Wenn wir nun die üblichen 6-8 Wochen Transportzeit
dazurechnen, erübrigt sich die Option des geduldigen Wartens.
Also, ein Ersatz muss her, und zwar pronto!
Nur darf ein Tee, der so viele Stammtrinker hat,
selbstredend weder anders schmecken
noch merklich teurer werden.
Puh, Angstschweiß!

Also stürzt sich die pflichtbewusste Teehausbesitzerin
umgehend ins exzessive Broken-Assam-Verkosten,
um nur ja keine Frühstückstee-Krise heraufzubeschwören.
(Und falls Sie sich gefragt haben, ja,
selbst eine alte Teetante wie ich es bin, steckt eine Woche lang
täglich 1,5 – 2 Liter starken Schwarztee
nicht so ohne weiteres weg...)


Die vorerst gute Nachricht in diesem Stadium war,
dass sich tatsächlich ein paar nicht so schlechte
potentielle Kandidaten gefunden hätten, mit denen wir Sie
weiterhin glücklich und munter machen hätten können,
wenn da nicht auch gleichzeitig der unwahrscheinliche Zufall
gewesen wäre, bei einem unserer eher selten frequentierten
Großhändlern zufällig genau den Tee des selben Teegartens
in sehr vergleichbarer Qualität (leichte Unterschiede sind für
den geschulten Gaumen im 1:1-Direktvergleich zwar zu finden,
aber kaum zu definieren.) mit aktuell noch ausreichenden
Lagerbeständen(!) zum fast identen Preis aufstöbern zu können.
Uff, Felssturz vom Herzen.

Das Drama ist abgesagt, alles bleibt beim Alten.
Hamsterkäufe, sich-ums-letzte-Päckchen-prügeln,
Verschwörungstheorien und wochenlanges Demonstrieren...
Alles mit einem Schlag obsolet, vorbei und abgeblasen.
Dieser Ball bleibt ein weiteres Jahr lang in der Luft,
versprochen.

 

Also meine Herrschaften, bitte weitergehen,
es gibt hier nichts zu sehen,
alles ist in bester Ordnung!


Und so kommen wir zur tatsächlichen Neuheit
in diesem jungen Jahr:

Wir haben Verstärkung für unseren
Weißtee-Klassiker ‚Pai Mu Tan‘ gefunden!
Schon länger wollten wir wieder mal einen würdigen
und wunderbaren Zweit-Weißtee,
der ein ganz besonders feines, aber vielleicht
etwas kräftigeres Geschmacksbild haben soll.

Gefunden haben wir ihn in einer Sorte
mit dem leicht angestaubt klingenden Namen
Yunnan 'Special White Leaf‘.

Im Vergleich zu seinem berühmten Tee-Kollegen
duftet diese seltenere Teespezialität
intensivst blumig und ebenso schmeckt er auch.
Und fruchtig.
Also konkret lautet die Reihenfolge
zuerst blumiger Duft, dann überraschend deutlicher
Pfirsich-Geschmack, dicht gefolgt von
einem weichen Maiglöckchen-Finale.
Hmm, wow, nochmal!

Ein wunderschönes, großes gedrehtes Blatt,
fast ausschließlich aus haarigen Blattspitzen bestehend,
dem man seine sorgfältige Verarbeitung
auf den ersten Blick ansieht.
Großartig, genau so einer fehlte uns noch!

Da fällt auch gleich der doch etwas schmerzliche Abschied
vom ‚Ya Bao‘, der für den neuen Weißen leider
aus Platzgründen weichen muss, etwas leichter.
Na gut, ein bisserl wollen wir ihn noch behalten...
Wir stecken ihn einfach in ein Körbchen und stellen ihn
direkt neben das Grüntee-Regal.
Dort wird er seinem ‚Ich-bin-etwas-besonders‘-Status
ohnehin besser gerecht, finden wir.
Und sollten Sie diese Tee-Spezialität, die ausschließlich
aus den Blüten der wilden Teepflanze besteht,
noch nicht probiert haben, greifen Sie unbedingt zu!
Ich sage nur „Hollerblüte meets Piniennadeln“.
So genial. Hach!

Wir wünschen einen zauberhaften Februar,
in dem wir einmal extra dankbar sein wollen,
für alles was momentan einfach nur so funktioniert!

Ihre
Barbara Neumann-Schramböck


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